Wenn Murmeltiere murmeln - Juli 2024
Juli 2024
Liebe LeserIn,
hiermit möchte ich Dich und Deine Liebsten am Donnerstag dem 3.10. zu den Nantesbucher Bodentagen inklusive Fotoausstellung von mir und dazugehörigem Vortrag mit Hermann Sonntag nach Gut Nantesbuch einladen!
Thematisch geht es bei der Ausstellung rund ums Moor, doch das Programm ist insgesamt sehr vielfältig und ein Besuch der Veranstaltung die am 2.-3. stattfindet lohnt sich natürlich auch für die weiteren Programmpunkte sehr! Es besteht die Möglichkeit einer öffentlichen Anreise mittels Shuttleservice u.a. von München und Penzberg!
Unter anderem für diese Ausstellung, aber auch weitere aktuelle Projekte, bereite ich momentan einiges vor und dazu gehört natürlich auch das Fotografieren. So war ich letzte Woche erneut für einen kurzen Besuch in meinem Lieblingstal in den Ötztaler Alpen, um einige Bilderideen zu realisieren.
Doch wie so oft, kam es anders als gedacht, hier ein kleiner Erlebnisbericht:
Geschafft! Soeben bin ich am ersten Ziel meiner Fototour angekommen und habe den Kamerarucksack abgelegt. Das Objektiv gewechselt und wenige Minuten später stehe ich an einem kleinen Moortümpel im Hochgebirge. Es ist einer meiner Lieblingsplätze der letzten zwölf Monate und die Kamera ist bereits auf dem Stativ montiert. Bei den aktuell eher schlechten Lichtverhältnissen überlege ich, ob es sich wirklich lohnt die Szene vor mir nochmals zu fotografieren... Schließlich habe ich davon eigentlich bereits hervorragende Bilder im Morgen- und Abendrot.
Noch während dieser Gedanken, sehe ich eine winzige Bewegung und höre ein paar aufgeregte Pfiffe.
Zwei Murmeltiere sind auf der anderen Seite des Tümpels. Eigentlich nichts Besonderes in diesem Tal, doch die beiden verhalten sich auffällig...
Dabei sind sie mit ihrem braunen Fell hervorragend getarnt.
Offenbar haben sie mich nicht bemerkt und der Wind steht günstig. Eigentlich sind andere Motive aktuell dringlicher, doch ich kann nicht widerstehen und krieche von der Kamera zurück über den Hügel zum Rucksack, wo das große Teleobjektiv liegt. Als ich damit wieder am Stativ ankomme, große Erleichterung - nichts hat sich verändert.
Als das Teleobjektiv montiert war und ich vorsichtig den kleinen Hügel hinabkroch, ermöglichten mir die beiden sehr intime Einblicke in das Sozialleben der Murmeltiere. Sie starrten sich gegenseitig in die Augen und im nächsten Moment ging das Gerangel los.
Auf mich wirkten beide gleich stark und so glich der Kampf teils eher einem Tanz.
Dabei flogen im wahrsten Sinne die Fetzen und es handelt sich sicherlich um eine gute Methode, um das restliche Winterfell loszuwerden.
Sobald eines der beiden das Gleichgewicht verlor - ging es am Boden weiter.
Dabei rollten sie ausgiebig auf der Wiese umher.
Jetzt wäre wohl ein Schiedsrichter gefragt, um die Runde für beendet zu erklären und beide wieder für die Nächste in Postion zu bringen. Aber das regelten die beiden auch so. Wenige Umdrehungen später, starrten Sie sich wieder an und erneut ging es zur Sache...
"Die Linke" des einen Murmeltieres schien gesessen zu haben, denn es ging sofort wieder auf den Boden. Allerdings mittels geschickter Judorolle.
Völlig fasziniert, beobachtete ich die beiden und stellte mir einen Livekommentator dabei vor, als sie plötzlich aufmerksam innehielten...
Ein weiterer einsamer Wanderer hatte den langen Weg ins Tal auf sich genommen und zwar nicht die beiden entdeckt - aber mich. Auf den letzten Bildern war er im Hintergrund erkennbar und schaute, was ich da so am Boden liegend trieb.
Der Kampf wurde unterbrochen. Eines der beiden Murmel versuchte bei der Flucht dem anderen noch einen gezielten Biss ins Hinterteil zu verpassen, bevor sie im Bau verschwanden und schon war der Zauber des Momentes vergangen.
Wie schon oft erlebt, holte auch der alte Herr seine Kamera hervor und machte ein paar Aufnahmen in die selbe Richtung. Wohl in der Hoffnung ein glückliches Händchen zu haben und etwas Spektakuläres einzufangen, was er aber gar nicht sehen konnte (da waren beide Murmel schon längst im Bau). Traurig winkte ich ihm zu und packte wenig später zusammen. Es war klar, dass dieser besondere Moment nun vorbei war und ich hatte ja eigentlich sowieso komplett andere Motive geplant. Doch der intime Blick in das Familienleben der Murmeltiere und das Beobachten ihres spielerischen Kampfes, waren großartig gewesen. Mit einem breiten Grinsen montierte ich das Makroobjektiv und nutzte die restlichen zwei Stunden, die mir vor dem Heimweg noch blieben, für die eigentlich geplanten Fotomotive.