Kleine Eiswelten - Februar 2020
In den letzten Tagen habe ich mich einmal den kleinen Freuden des Winters am Ufer der Isar zugewandt. Zwar besitze ich (leider) nur ein sehr altes Makroobjektiv und technisch wäre heutzutage einiges mehr möglich, aber auch mit älterem Gerät lassen sich die faszinierenden Eisstrukturen und Kristalle festhalten.
Das oben gezeigte Bild "Der Handkuss" bestand aus einer wenige Millimeter dicken Eisschicht auf einer Isarpfütze und über einem etwas größeren Stein, knapp unter der Wasseroberfläche. Dadurch wurde an dieser Stelle vermutlich die Wärme des Sonnenlichtes etwas länger gespeichert und dieses Gemälde entstand.
Ursprünglich in Farbe fotografiert und nachträglich in Schwarzweiß umkonvertiert, handelt es sich um mein Lieblingsbild der Serie und es ist kein Bildausschnitt, sondern Original in diesem Ausschnitt aufgenommen.
Etwas aus der Ferne betrachtet und in Bunt
Besonders spannend finde ich bei der Eisfotografie die absolute Vergänglichkeit. Einmal unachtsam ausgeatmet, oder ein unvorsichtiger Schritt und tausende einmalige kleine Kunstwerke verschwinden. Die Makrofotografie bietet dabei eine sehr gute Möglichkeit, diese Mikrowelt einmal in Ruhe aus der Nähe zu betrachten und es ist durchaus für jeden Fotografen eine kleine Herausforderung, dies auch gekonnt und scharf abzulichten. Denn im Makrobereich ist die sogenannte Tiefenschärfe nur wenige Millimeter "tief", dass bedeutet, ein absolut exaktes Ausrichten von Stativ, Kamera und Objektiv ist notwendig. Was einen Millimeter höher oder tiefer als das Hauptmotiv gelegen ist, wird unscharf und somit muss man sich ganz genau überlegen, welches Detail man ablichten und in Szene setzen möchte. Insbesondere, da viele Eiskristalle auch kreuz und quer in alle Richtungen wachsen.
Eiskristalle
Während meiner Motivsuche entdeckte ich auch kleine und wunderschöne 1 - 2 cm große Baumpilze auf Totholzstämmen. Der Kontrast zwischen ziselierten Kristallen und Pilzhärchen, zusammen mit dem schönen Farbkontrast, ließ mich staunen.
Allerdings bin ich immer noch verzweifelt bei der Bestimmung der Art, wenn Ihr also einen Tipp habt, freue ich mich sehr darüber!
Baumpilze und Eis auf Totholz am Ufer der Isar.
Wahrscheinlich handelt es sich um eine Art Tramete.
Doch neben diesen Makrowelten, konnte ich letzte Woche auch einmal den Guffert (2194m) im Rofan am Achensee während einem nächtlichen Sturm fotografieren. Der Vollmond beleuchtete die schnell ziehenden Wolken von hinten und durch die Langzeitbelichtung entstand ein interessanter Effekt.
Nächtliche Langzeitbelichtung des Guffert
Ich hoffe das Bild “Der Handkuss”, sowie der kurze Bericht gefällt Euch und freue mich sehr über jede Empfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis!