Surreales Licht am Herzogstand
Juli 2022
Wer viel draußen unterwegs ist, weiß - es gibt sie! Diese besonderen Momente mit einmaligen Lichtstimmungen, bei denen man sich im Nachhinein fragt, ob die Natur vielleicht verliebt ist und deshalb einen großen, bunten Farbtopf ausgeschüttet hat? Bilder, bei denen man auf Anhieb behaupten würde, dass der Fotograf zu tief in die Photoshoppalette gegriffen und die Regler im Nachinein hochgedreht hat?
Nein, letzteres ist bei diesen Bildern nicht der Fall und auch weiterhin bleibe ich meiner Linie treu, die Bilder möglichst wenig bis gar nicht bearbeitet und naturgetreu zu veröffentlichen.
Zur Entstehung dieser Bildserie: Momentan bin ich für einen Kunden viel in den Voralpen unterwegs und war ursprünglich etwas enttäuscht, weil der erwartete Sonnenaufgang ziemlich unspektakulär war. Obwohl es die ganze Nacht gewittert hatte und solche Wetter häufig phantastische Sonnenaufgänge zaubern. Doch diesmal schien es nicht so. Ein wenig traurig ob der vergeblichen Mühen hatte ich bereits meinen ursprünglichen Spot verlassen und wollte nach dem erfolglosen Warten gerade meine Kamera im Bergrucksack verstauen. In dem Moment öffnete sich die dunkle Wolkendecke für einige wenige Minuten und goldenes Sonnenlicht rückte den Rabenkopf (Mitte), Jochberg (vorne rechts) und Benediktenwand (hinten rechts) ins Gegenlicht.
Rabenkopf im Gold
Ein phantastischer Moment! Schnell wurde wieder alles ausgepackt und eine Handvoll Bilder entstand, ehe das Sonnenlicht und die spektakulär blauen Wolken ihre Farben wechseltn, die Sonne schließlich wieder hinter den Wolken verschwand und der Zauber beendet war. Beim Abstieg wurde die Wolkendecke zunehmend grauer und trist... Doch ein sonniges Strahlen blieb auf meinem Gesicht hängen.
Sonnenstrahlen auf den Kochelsee
Zuhause nahm ich sogar noch etwas Sättigung aus dem Himmel, da er mir auf den Fotos einfach viel zu heftig wirkte. Aber es gibt diese Momente und auch dieser wird mir sicherlich für immer im Gedächtnis bleiben.
Der Herzogstand, von dem aus diese Bilder entstanden, ist ein von jeher recht beliebter Berg und die Menge an täglichen Wanderern hat mich die letzten Jahre von einem Besuch abgehalten. Doch ich muss gestehen: Dank dem aktuellen Fotoauftrag und dem dadurch notwendigen Besuch habe ich auch diesen Berg wieder sehr schätzen gelernt. Noch dazu da der Blick ins Flachland, zu den vielen Seen und teilweise bis nach München auch wirklich einfach klasse ist.
Blick zum Staffelsee an einem anderen Tag
Weiter Bilder entstanden in den letzten Tagen u.a. auf einer Weide ganz in der Nähe. Dem Risiko mit der gemischten Gruppe Rinder vollkommen bewusst und vorher gewisse Vorkehrungen treffend, versuchte ich die Rinder in einen fast wolkenlosen Sonnenuntergang zu integrieren.
Ob mir dies gelungen ist, die Entscheidung überlasse ich gerne Dir und freue mich wie immer über Dein Feedback!
Abendstimmung in den Voralpen
Neugierde
“Ich bin hier der Boss”
Dabei handelte es sich um sehr antrengendes Shooting. Denn ich musste besonders die Einzeltiere während den Aufnahmen immer im Auge behalten. Doch zum Glück ging alles gut. Dennoch möchte ich niemandem ohne entsprechende Erfahrung solche Annäherungen an Weidevieh empfehlen. Kein Foto ist einen Unfall wert und von der Verletzungsgefahr einmal abegesehen ist es einfach Fakt - wenn etwas passiert, sind meist die Almerer und die Rinder die zu unrecht Leidtragenden. Also liebe mitlesenden FotokollegInnen, bitte keinesfalls nachmachen!
Und noch eine gute Nachricht: Im letzten Newsletter berichtete ich von meinem Gewittererlebnis... Nun habe ich am selben Spot endlich "meinen" Blitz erwischt. Zwar ist es nur ein sehr feiner, aber der Donner war dennoch gewaltig und ich finde das Bild ist zwar kein Knüller, aber durchaus sehenswert:
Blitzeinschlag am Kochelsee