Versteckte Welten - April 2021
Der Frühling kommt. Freust Du Dich auch schon so auf die Sonnentage, die Dir Wärme bringen und Entspannung in der Natur?
Vielleicht ja schon und deswegen habe ich als "Bild des Monats" diesmal kein ganz aktuelles Motiv, sondern eines vom letzten Jahr ausgewählt. "Pusteblumen im Sonnenuntergang" bedarf eigentlich keiner weiteren Beschreibung und ich lade Dich einfach zum Entspannen und Träumen ein ...
Versteckte Welten
Aber natürlich soll es in den Newslettern weiterhin um aktuelle Bilder und deren Entstehungsgeschichte gehen. So steige ich seit mehreren Monaten im Zuge eines Langzeitprojektes ca. ein bis zwei Mal pro Woche durch teils wegloses Gelände im Karwendelgebirge auf einen kleinen Berg. Wenn nicht zu viel Neuschnee den Weg arg beschwerlich macht und höchste Konzentration fordert, wandern meine Augen natürlich auch in die Umgebung. Neben allerlei Tierspuren und Leberblümchen im Schnee entdeckte ich dabei neulich mit großer Freude die ersten Mini-Farbtupfer. Hier ein Handybild des steigungsfreien Abschnittes meiner Route. Erkennst Du mein mögliches Fotoziel?
Das Fotoziel ist ganz nah
Nein - mein Schatten ist nicht gemeint! ;-)
Das Objekt der fotografischen Begierde
Doch natürlich möchte ich Dir nicht einfach irgendwelche Bilder zeigen, die quasi im Vorbeigehen entstanden sind. Also habe ich letzte Woche mein altes Makroobjektiv herausgesucht und damit diese Miniwelten am Baumstamm versucht einzufangen. Bei Makroaufnahmen ist die große Kunst, dass der scharfe Bereich im Bild (Tiefenschärfe) immer kleiner wird, je näher man an das abzulichtende Objekt heran kommt.
Größenvergleich
Bei den gezeigten Motiven ist also teilweise weniger als ein halber Millimeter nach vorne und hinten scharf. Man muss daher sehr genau arbeiten. Der sogenannte Liveview heutiger Kameras ist in solchen Fällen eine große Hilfe, da man u. a. bereits während der Aufnahme in das Bild hineinzoomen und manuell scharf stellen kann. Das Ganze dann dank Klappdisplay auch aus bequemen Positionen. Leider unterstützen meine Kameras das alte Objektiv nur noch bedingt und die Aufnahmen entstanden alle mit diversen Verrenkungen des Statives und Fotografen - sah bestimmt lustig aus und Yoga konnte ich mir für diesen Tag sparen ...
Laternenartige Becherflechte Cladonia macilenta
Die winzigen Symbionten, also eine Mischung aus Algen und Flechten (zugehörig den Becherflechten), mit dem wissenschaftlichen Namen Cladonia macilenta bieten mit ihren knallig roten Fruchtkörpern eine Vielzahl unterschiedlichster Aufnahmemöglichkeiten. Trotz meiner in diesem Falle etwas veralteten Objektivtechnik hat es großen Spaß gemacht, mich fotografisch am Baumstamm auszutoben.
Sofort entstand natürlich der Wunsch nach einem Stativ mit Schwenk-Arm, Makroschlitten und vor allem einem neueren Makroobjektiv, mit welchem man unter anderem den Liveview und die weiteren technischen Möglichkeiten verwenden kann (anstatt auf Händen und Knien im Schnee zu kriechen), doch zu Hause beim Betrachten der Resultate meines "Arbeitsweges" war ich eigentlich ganz zufrieden mit den Ergebnissen.
Becherflechten mit dem typischen Becher
Natürlich kann man als Fotograf auch einfach immer großartige Landschaften, spektakuläre Wasserfälle, romantische Sonnenuntergänge etc. ablichten. Aber ganz besonders in der Naturfotografie ist es auch wichtig und oft spannender, sich ab und zu dem eher wenig beachteten Kleinen zuzuwenden und somit die Achtsamkeit gegenüber allen Lebewesen und Dingen in der Natur zu fördern.
Die Becherflechten sind auf Totholz eigentlich recht häufig. Hast Du sie auch schon einmal bewusst wahrgenommen? Vielleicht sogar versucht zu fotografieren?
Knallrote Blüten
Ich freue mich auf Dein Feedback!
Versteckter Mikrokosmos wie aus einer anderen Welt