Sonnenuntergang am Achensee - September 2019

 
Goldener Sonnenuntergang am Achensee vom Plumsjoch aus fotografiert
 

Seit langem hatte ich den Wunsch mein Langzeitprojekt das Karwendel, als eine Art Übersichtsaufnahme auf den Sensor zu bannen. Allerdings ist es natürlich ein ziemlicher finanzieller Aufwand eine Ballonfahrt, oder einen Hubschrauberflug im besten Licht zu arrangieren und dies bleibt wohl vorerst auch ein Traum.
Was blieb also? Der einfache Weg mittels der eigenen Füße. Um wirklich das gesamte Karwendel abzulichten, war klar, dies sollte am besten von einem Nachbargebirge aus geschehen.

Hochnebel während Sonnenuntergang über dem Achensee

Hochnebel zieht auf und verdeckt den See

Letzte Woche bot sich nun spontan die Gelegenheit. Das Wetter war perfekt, leichte Bewölkung für das klassische Postkartenmotiv und eventuell einen viel versprechenden Sonnenuntergang. Glücklicherweise war ich wegen einem zukünftigen Projekt in der Nähe des Achensee. Dieser ist für einen herbstlichen Sonnenuntergang über dem Karwendel optimal gelegen. Allerdings war es leider schon recht spät, als ich endlich starten konnte. Somit griff ich kurzerhand auf die letzte Gondel der Bergbahn des Rofan zurück und entschied mich während der Fahrt, welcher Gipfel der am besten geeignet für mein Vorhaben sein könnte. An der Bergstation angekommen, allerdings die große Ernüchterung. Mindestens eineinhalb bis zwei Stunden (ohne schwere Kamerausrüstung) bis zum gewünschten Aussichtspunkt. Ich hatte die Dauer der Anfahrt einfach unterschätzt und es blieb also nur noch wenig Zeit bis zum Sonnenuntergang. Es half nichts, manchmal muss man Gelegenheiten einfach nutzen. Also Beine in die Hand nehmen und los...

Von wegen meditatives Bergsteigen! Mehrfach musste ich an sogenannte Trailrunner in ihren meist neonfarbigen Sportklamotten denken, die oft ohne Gepäck die Berge rauf und runter rennen, als hänge nicht nur ihr Ego – sondern ihr Leben davon ab.
Als ich teilweise rennend, dabei ordentlich schwitzend und keuchend, erst ein Stück wieder ab- und dann zum sogenannten Ebener Joch aufstieg, verdrückten sich die Wolken und kleine Zweifel ob sich die Mühe lohnt, kamen langsam auf. Zwar war mein Rucksack aufgrund der Spontanität mit ca. 16 kg ausnahmsweise einmal relativ "leicht", dennoch ist ein Dauerlauf mit Kameraausrüstung nicht unbedingt erholsam.

Doch ich hatte Glück! Bereits kurz vor dem Gipfel entwickelte sich ein unbeschreibliches goldenes Licht, der Achensee reflektierte wie ein Goldbarren und die vorher verschwundenen Wolken entstanden im Tal unter mir neu.

Wolken über dem windigen Wasser des Achensee, in der Großansicht mit Windsurfer

Goldenes Licht mit Surfern über dem Wasser des Achensee

Über das Plumsjoch kroch der Hochnebel langsam in die Karwendeltäler am Achensee und der Himmel entwickelte unbeschreibliche Gelb-Lilatöne.

Hochnebel zieht über das Plumsjoch im Karwendel

Hochnebel am Plumsjoch (1921m)

Welch unglaubliche Farbspiele, während sich der Hochnebel zum Inntal wälzt.

Hochnebel zieht vom Achensee und Karwendel in Richtung Inntal während Sonnenuntergang.

Der Hochnebel wälzt sich zum Inntal hinab

Ich konnte mein Glück ob der Farbenpracht kaum glauben und versuchte die Bewegung des Hochnebels mittels Langzeitbelichtungen ein wenig sichtbar zu machen.

Farbstimmung mittels Langzeitbelichtung am Ebener Joch

Unglaubliche Farbstimmung mittels verschiedener Glasfilter und Langzeitbelichtung

Als es richtig dunkel war, schienen von Maurach und Pertisau die Lichter durch die dichte Wolkendecke und erinnerten mich ein wenig an glühende Lavaströme.

Die Lichter der Ortschaften Maurach und Pertisau scheinen durch den Hochnebel. Langzeitbelichtung kurz nach Sonnenuntergang

Die Lichter von Maurach und Pertisau

Gefühlt hatte das Farbenspiel nur ein paar Minuten gedauert und nun wurde es bereits wieder allerhöchste Zeit für den Abstieg. Schließlich musste ich leider auch noch zurück nach Mittenwald.

Blick gen Schwaz, Hochnebel und die Lichter des Inntales

Blick gen Schwaz

Diesmal brauchte sogar ich meine Stirnlampe (auf die ich normalerweise aus verschiedenen Gründen möglichst verzichte). Denn insbesondere unterhalb des Wolkenmeeres war es pechschwarze Nacht. Aber auch innerhalb der Nebelschicht betrug die Sichtweite manchmal nur wenige Meter. Doch es ging trotzdem recht flott wieder hinab und müde aber glücklich erreichte ich weit nach Mitternacht Mittenwald, genau auf der gegenüber liegenden Seite des Karwendels.

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